Mittwoch, 24. August 2011

Kekse

Folgendes ist einem echten Menschen tatsächlich passiert, und dieser Mensch bin ich.(erzählt von Douglas Adams)

Ich musste mit dem Zug verreisen. Es war im April 1976 in Cambridge in England. Ich war etwas zu früh auf dem Bahnhof, weil ich mich in der Abfahrtszeit geirrt hatte. Also kaufte ich mir eine Zeitung, um das Kreuzworträtsel zu lösen, eine Tasse Kaffee und eine Packung Kekse.Ich setzte mich an einen Tisch. Stellen Sie sich die Szene bitte genau vor. Es ist sehr wichtig, dass Sie sich ein deutliches Bild davon machen. Da ist der Tisch, die Zeitung, die Tasse Kaffee, die Packung Kekse. Mir gegenüber sitzt ein Mann, ein vollkommen normal aussehender Mann in einem Straßenanzug und mit einer Aktentasche. Er sah nicht so aus, als würde er etwas Verrücktes machen. Doch dann machte er dies: Er beugte sich plötzlich vor, griff sich die Packung Kekse, riss sie auf, nahm einen Keks heraus und aß ihn.
Das, muss ich gestehen, ist genau die Sorte Verhalten, mit der Briten ganz schlecht umgehen können. Nichts in unserer Herkunft, Ausbildung oder Erziehung lehrt uns, wie man mit jemandem umgeht, der einem am helllichten Tag gerade Kekse geklaut hat. Sie wissen, was passieren würde, wenn das in South Central Los Angeles geschehen wäre. Ganz schnell wären Schüsse gefallen, Hubschrauber gelandet, CNN, na, Sie wissen schon... Aber schließlich tat ich das, was jeder heißblütige Engländer getan hätte: Ich ignorierte es. Ich starrte in die Zeitung, trank einen Schluck Kaffee, versuchte mich vergeblich an dem Kreuzworträtsel und dachte: Was soll ich bloß tun? Schließlich dachte ich mir: Geht nicht anders, ich muss einfach irgendetwas tun, und bemühte mich sehr angestrengt, keine Notiz davon zu nehmen, dass das Päckchen rätselhafterweise schon geöffnet war. Ich nahm mir einen Keks. Jetzt habe ich's ihm aber gezeigt, dachte ich. Doch nein, denn einen Augenblick später tat er es wieder. Er nahm sich sogar noch einen Keks. Da ich schon beim ersten Mal nichts gesagt hatte, war es beim zweiten Mal irgendwie noch schwieriger, das Thema anzuschneiden. "Entschuldigen Sie, ich habe zufällig bemerkt..." Also wirklich, so geht das einfach nicht. Aber so aßen wir die ganze Packung. Wenn ich sage, die ganze Packung, meine ich, es waren im Ganzen etwa nur acht Kekse, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Er nahm sich einen Keks, ich nahm mir einen, er nahm sich einen, ich nahm mir einen. Als wir fertig waren, stand er endlich auf und ging weg. Na schön, wir warfen einander vielsagende Blicke zu, dann ging er weg, und ich atmete erleichtert auf und lehnte mich zurück. Wenig später fuhr mein Zug ein, ich trank schnell meinen Kaffee aus, stand auf, nahm die Zeitung, und unter der Zeitung lagen meine Kekse. Besonders gut gefällt mir an dieser Geschichte die Vorstellung, dass seit einem Vierteljahrhundert irgendwo in England ein ganz normaler Mensch herumläuft, der genau dieselbe Geschichte erlebt hat. Nur fehlt ihm die Pointe.


Montag, 15. August 2011

Ein Leben nach der Geburt?

Im Bauch einer schwangeren Frau sind drei Embryos. Einer davon ist der kleine Gläubige, einer der kleine Zweifler und einer der kleine Skeptiker.
Der kleine Zweifler fragt: "Glaubt Ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?"
Der kleine Gläubige:" Ja klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf ein Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet."
Der kleine Skeptiker:" Blödsinn, das gibt es nicht, wie soll denn das überhaupt aussehen - ein Leben nach der Geburt?"
Der kleine Gläubige:" Das weiß ich auch nicht so genau - es wird viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen."
Der kleine Skeptiker:" So ein Quatsch, herumlaufen, das geht doch nicht. Und mit dem Mund essen - was für eine seltsame Idee. Es gibt doch nur die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil schon die Nabelschnur viel zu kurz ist."
Der kleine Gläubige: "doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles ein bisschen anders werden."
Der kleine Skeptiker:" Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben hier ist nichts als Quälerei und dunkel."
Der kleine Gläubige:" Auch wenn ich nicht genau weiß, wie ein Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen, und sie wird für uns sorgen."
Der kleine Skeptiker:" Mutter?!? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?"
Der kleine Gläubige:" Na, hier überall um uns herum. Wir sind in ihr und leben in ihr, durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein."
Der kleine Skeptiker:" Quatsch, von einer Mutter habe ich noch nie was gemerkt, also gibt es sie auch nicht!"
Der kleine Gläubige:" Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören, oder spüren, wie sie unsere Welt streichelt."
Der kleine Zweifler:" Und wenn es ein Leben nach der Geburt gibt, wird der kleine Skeptiker dann bestraft, wenn er nicht daran geglaubt hat?"
Der kleine Gläubige:" Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht kriegt er einen Klaps, damit er die Augen aufmacht und das Leben beginnen kann."

Donnerstag, 11. August 2011

Die perfekte Beziehung

Diesen wunderbaren Text habe ich bei Frank Kinslow gefunden (schaut mal selbst...da gibt es mehr: www.quantenheilung.info). Ich hatte das Gefühl, er passt sehr gut auf meine Blog Seite.

Am Anfang …… war das Wort … und das Wort war Liebe – bedingungslose, grenzenlose Liebe. Dann erschuf der Eine aus Liebe die Vielen. Der Liebe wurde Gestalt verliehen und die Schöpfung geboren. Diese Vollkommenheit zersplitterte in unzählige Varianten ihrer Selbst – jeder Splitter ist getrennt und dabei doch ganz. Die Liebe erkannte die Vielfalt und nannte sie Selbst. Jedes Selbst erschien nach außen einzigartig und doch waren sie alle aus der gleichen, alles durchdringenden Essenz geboren. Vom kleinsten subatomaren Erzittern bis hin zu der stillen Kraft rotierender Galaxien war der Kosmos von unendlichen, makellosen Ausdrücken seines Selbst durchdrungen.Heute …… ist unsere Welt, eines jeden Welt, vollgestopft mit Dingen. Jeder Gedanke und jede Emotion, Freund und Feind, Berg, Mücke und das kalte Stück Pizza sind Ausdruck des aus Liebe geborenen Selbst. Das Problem ist, dass die meisten von uns das nicht erkennen. Sie sehen nur die Splitter, aber übersehen die Liebe, die sich darin verbirgt.Was geschieht eigentlich, wenn wir jemanden kennen lernen und uns verlieben?
Das hängt ganz davon ab, auf welche Art wir uns verlieben, denn Liebe kennt zwei Gestalten: Die Liebe unseres Ichs und unseres Selbst. Ich ist all das, was einen Menschen zum Individuum macht. Ich besteht aus Gedanken und Gefühlen, Erfahrungen, Erinnerungen, Hoffnungen und Ängsten. Die Liebe unseres Ichs ist an Bedingungen geknüpft und verändert sich mit ihnen.
Unser Selbst ist der unveränderliche Teil; es ist immer da und begleitet uns – in der Kindheit und als Erwachsener, es unterstützt alles, was wir sind, ohne es zu beein-trächtigen. Unser Selbst ist Ausdruck unserer Liebe, aber nicht auf uns beschränkt. Die Liebe unseres Selbst ist die Einheit in der Vielfalt. Sie ist bedingungslos.
Unser Selbst liebt ohne Grund, während unser Ich nach dem Warum fragt. Wenn wir uns verlieben, dann tut es das Ich. Wenn unser Ich in Liebe entbrennt, verschlingt es alles und kann doch nur Mittelmaß sein. Warum? Warum ist das der Lauf der Dinge? Wie lange eine Beziehung auch anhält, den Liebessturm der ersten Tage werden wir nie wieder erleben.
Wenn wir an das Ich-Bild von uns selbst glauben, sind wir getrennt von allem, was wir als anders wahrnehmen, und blind für die vereinende Liebe, die allem innewohnt. Wir sehen die anderen nicht so, wie sie sind. Wir sehen den Anderen so, wie wir ihn sehen wollen. Während wir ein Bild des Anderen erschaffen, erschafft der Andere ein Bild von uns. Wie zwei Puppenspieler, die unermüdlich an den Fäden ihrer Puppen ziehen, sind wir so beschäftigt, dass wir den anderen Puppenspieler niemals „erkennen“.
Krishnamurti sagt, dass Beziehungen zwischen zwei Bildern entstehen, die der Ver-stand erschaffen hat. Jedes dieser Bilder hat seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Sie haben ihre eigenen Ziele und leben isoliert voneinander, jedes in seiner eigenen Welt, und finden Trost in der vermeintlichen Übereinstimmung. „Die Bilder laufen
parallel wie nebeneinander verlaufende Schienen, die sich niemals treffen können, außer vielleicht bei der körperlichen Liebe ... Was für eine Tragödie.“
Die meisten Menschen führen Beziehungen, weil sie Liebe oder Freundschaft, Schutz, Geld, Abwechslung oder Abenteuer, geistige Herausforderungen oder körperliches Vergnügen suchen. Beziehungen existieren aber nicht nur um des selbstsüchtigen Gewinns willen, sondern das Gegenteil ist der Fall. Beziehungen ziehen ihre Kraft nicht aus mehr Geld, mehr Kontrolle oder mehr Zeit. Sie ziehen nicht einmal ihre Berechtigung, wie allgemein angenommen, aus der Intensität der Liebe zwischen zwei Menschen. Eckhart Tolle hat den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte: „Eine Beziehung soll gewahr machen – nicht glücklich.“ Beziehungen sind die perfekte Gelegenheit, unseres Selbst gewahr zu werden.
Die kokettierende, an Bedingungen geknüpfte Liebe kann keinen Bestand haben. Wir können uns nicht dem Trugbild einer bedingenden Liebe hingeben, wenn die univer-selle Liebe nur einen Herzschlag entfernt ist. Unser Selbst wird das nicht zulassen, irgendetwas wird immer schief gehen. Wenn das geschieht, dann wachen wir auf. Und dann versuchen wir normalerweise, das offensichtliche Problem zu lösen. Zu erwachen ist gut, das Problem zu lösen ist jedoch keine Lösung. Probleme in Ich-Beziehungen lösen zu wollen, führt nur zu weiteren Problemen, die ebenfalls gelöst werden müssen. Haben Sie diese Erfahrung nicht auch schon gemacht? Wir können ein Trugbild nicht mit einem Trugschluss retten.
Wir geben uns also der Illusion hin, dass die Beziehung gerettet werden muss – das ist unser eigentliches Problem. Wir wollen Dinge perfekt machen, obwohl sie es in Wahrheit schon längst sind. Es geht hier nicht darum, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Es geht um eine grundlegende und tief gehende Veränderung unserer Sichtweise. Dann erwächst aus unserem Ich-Bewusstsein Selbst-Gewahrsein. Die vollkommene Liebe erschuf jedes Selbst in vollkommener Harmonie mit jedem anderen Selbst. Dessen gewahr zu sein, bringt die vollkommene Freiheit zu lieben hervor.
Unsere Aufgabe in einer Beziehung ist es, Verantwortung für unser Gewahrsein zu übernehmen. Der Rest kommt von ganz alleine. Wir müssen gewahr sein, das ist alles. Ganz einfach. Die vollkommene Beziehung beginnt und endet mit dem Gewahrsein des Selbst. Wenn dieses Gewahrsein erwacht, treffen sich die „Schienen“ nicht am Horizont, sondern direkt vor uns, und Liebe funkelt auf der glänzenden Oberfläche unseres Selbst.